Anwendersoftware von Windows unter Linux per Wine ################################################# Windows und Linux sind nicht nur aus Anwendersicht 2 unterschiedliche Welten, auch wenn sichtbare Gemeinsamkeiten bestehen: Die Unterschiedlichkeit wird z.B. anhand von Wine sichtbar. Microsoft Windows XP wird z.B. zwangsersetzt durch Windows Vista, wobei damit ein Systemwechsel für den Anwender erfolgt: Win Vista ist nicht unbedingt abwärtskompatibel, benötigt Mindesthardware und bringt für den Anwender nicht unbedingt einen Mehrwert - dafür Mehrkosten: Wer jetzt nach Linux ruft, der sitzt auf dem falschen Dampfer (eher der Ruf nach Apple). Linux-Varianten übertrumpfen sich gegenseitig am Markt, haben aber aus Anwendersicht die geringeren Möglichkeiten, wenn es um Software geht, die unter Windows XP kein grosses Problem sind (z.B. Tools der DVD-Verarbeitung), dafür unter Linux nicht existieren oder exotisch nachgebildet werden müssen (z.B. per Wine). Als Schnittstellen zwischen Linux und Windows dienen z.B. a) virtuelle Maschinen, die je ein Betriebssystem aufnehmen. Innerhalb der Virtuellen Maschine können sich Sandkästen (Sandboxes) befinden, innerhalb derer Anwendungen laufen. b) Nachbau von Windows-Bibliotheken (z.B. Nachbau von DirectX) als Komponenten von und unter Linux (für Video, Sound etc.). Variante a) wird eventuell kostenungünstig sein, denn Microsoft kann z.B. verlangen, dass 1 Windows-Lizenz nicht parallel in einer Virtuellen Maschine und zugleich auf windowseigener Festplatte als Windowslaufzeitsystem installiert sein darf - ob parallel benutzbar, kann unerheblich sein (z.B. Wechselfestplatte mit Windows im Schrank, gleiche Windowsinstallationsquelle für Windows-Install in der virtuellen Maschine benutzt - und schon hält Microsoft die Hand auf). Variante b) gibt es auch als Freeware unter dem Namen "Wine" oder "WineHQ". Systemdivergenzen der Softwaren Linux und Windows ================================================= Allein in der Hardware-Ansteuerung unterscheiden sich Linux und Windows erheblich. Es werden systemspezifische Softwaren benötigt, deren gemeinsamer Nenner für den Anwender eben nicht z.B. "Wine" heisst (Bsp.: siehe unten Audio unter Linux). Soll eine Software unter einem anderen System laufen, so müssen - abgesehen von der Softwarefähigkeiten und -oberfläche - auch systemnahe Komponenten passend verfügbar sein (Software muss passend umsorgt werden, damit sie ablaufen kann). Sound unter Linux ================= Linux muss für Soundwiedergabe eingerichtet worden sein. Diese Einrichtung hat nichts mit den unter Windows gewohnten Prozeduren zu tun. Was unter Windows einfach als z.B. Installation von DirectX abgetan wird, kann unter Linux zur halben Orgie werden. Linux ist aus Sicht des Windows-Anwenders schlichtweg unkonfortabel und mit einem Hauch von Steinzeit belegt. Sämtliche Komponenten zum Sound sollten unter Linux nicht getrennt, sondern gemeinsam mit Linux selbst gepflegt werden. Das Linux-Update ermöglicht es, dass Abhängigkeiten der Komponenten so ziemlich automatisch beachtet werden. Es ist wegen diesem Umstand aber verlockend, auch getrennt - wie unter Windows - zu pflegen (z.B. unter Windows das DirectX per Windows Update und die Anwendersoftware per Softwareupdate). Linux kann dabei entstehende Fehler übelnehmen. Die Audio-Einbindung unter Linux ist abhängig von der Linuxversion. Es gibt aber Standards, die von Anbietern der Linuxvarianten benutzt werden. Und: Mancher Standard ist (zum Glück) auch in einer Windows-Version verfügbar. Audio wird unter Linux oft per ALSA-Treiber eingebunden, wobei zugleich eine Software (Synthesizer) verfügbar sein sollte, die per Treiber die Töne erzeugen kann. (Dieser Synthesizer ist dann auch per Wine ansprechbar, wenn eine Windows-Anwendung Sound erzeugen will. Der Synthesizer ist der Pendant zu SoundFont unter Windows (Wavetabel).) Der Stand der Treiber für Audio-Karten hängt z.B. vom Hersteller der Audio-Karte ab. Z.B. hat Creative Labs die Linux-Anbindung regelrecht ignoriert. Das Echo kam dann mit Windows Vista: Wegen Abänderung von DirectX wurden Soundkarten von Creative Labs schlagartig unattraktiv, da Creative Labs keine ASIO-Treiber rechtzeitig verfügbar hatte bzw. gar nicht (geschweige kostenlos) bereitstellt. ASIO ist allerdings unter Windows und Linux verfügbar. Win Vista hat verändertes DirectX, so dass die Soundkarte zwar per ASIO, aber nicht zwingend wie bei Windows XP benutzt werden kann (z.B. bezüglich EAX von Creative Labs). Nicht nur, wer Audio mit Windows-Software unter Linux verarbeiten will, muss sich erkundigen, in welchem Umfang das Betriebssystem die gewünschte Hardware überhaupt unterstützt und ob der Hardwarehersteller Treiber bereit hält: Auch der Nutzer von Windows Vista muss das beachten. Es kann sein, dass weder Linux noch Windows XP akzeptabel sind ! Die Einbindung der Audio-Hardware per Treiber ermöglicht leider nicht zwingend, dass Töne mit der Hardware erzeugt werden können, wenn Linux dazu nicht per Dienst-Software (Server) für Audio befähigt ist. Als beliebter Linux-Audio-Dienst gilt Jack-Audio (http://jackaudio.org). Das Einrichten von Jack und Soundhardware unter Linux ist für Windows-Anwender wie eine Reise zum Pluto: Es ist so gut wie nichts Analoges findbar. Man beachte, dass KDE auch eine akzeptable Sound-Einrichtung zulässt. Jack-Audio-Server hat eine geringe Latenzzeit (Zeit der Signalverarbeitung). Allerdings frisst Jack auch sehr gern Systemressourcen. Dazu kommt, dass Linux es liebt, zuerst den Speicher (RAM) auszulasten, eh die Swap-Partition gefüllt wird. Das Speicherauslasten erfolgt z.B. wachsend, je mehr User am System (zusätzlich zur Root) angemeldet sind. Mit anderen Worten: Wenn Jack nicht startet oder Töne ruckeln, kann das am geringen freien Speicher liegen. Auch wenn immer gepredigt wird, niemals als Root z.B. das Internet zu benutzen: Es kann sein, dass Jack-Audio erst unter Root und ohne irgend einen angemeldeten User (fehlerfrei) läuft, wenn man keine starkbrüstige Hardware hat (die eventuell sogar für Windows Vista ausreicht, das z.B. für sich ALLEIN bereits 1 GByte RAM verfügbar haben möchte, ohne dass irgendwelche andere Software aktiv ist.). Jack-Audio-Server sollte als temporärer Server laufen, damit mit seinem Ende auch die Systemressourcen frei werden. Jack kann auch mit der Anwendung, die Jack benötigt, gestartet werden. Video unter Linux ================= Auch wenn Linux wegen seiner Multimedia-Fähigkeit gern gelobt wird, ändert es nichts am Umstand, dass Linux bisher einem Windows nicht ernsthaft das Wasser reichen kann. Das liegt übrigens nicht am Linux selbst, sondern an der Ausstattung mit Komponenten für Multimedia und dazu passenden Softwaren. So bitter es klingt: Der Paywaren-Bereich für Windows ist auch wegen nachziehender Freewaren gut aufgestellt, die es aber unter Linux schlichtweg nicht geben muss (daher der Ansatz von Wine), egal wie frei und kostenlos Linux sein kann, ist und sein wird. Linux muss nicht akzeptabel oder gar eine Alternative sein, wenn es um Innovationen für Anwender geht. Video unter Linux wird u.a. per QuickTime realisiert. Wenn also eine Windows-Anwendung Quicktime kann, wäre das günstig. Video unter Linux mit DVD-Standard ohne Quicktime wird schon komplizierter: Video wird eventuell wegen unsicherem Programmcode (im Sinn von eventueller Illegalität bestimmmter Softwarekomponenten) in Linux erst gar nicht möglich. Wenn also Linux keine DVD abspielen kann, weil die Software dazu wegen Unsicherheit nicht per Linux-Update automatisch angeboten wird, dann kann sich ein Windows-User nur an den Kopf fassen - und es wird klar: Wine dürfte also auch keine Software abarbeiten lassen, die DVD's abspielt. Zweck von Wine als Linux-Kopmponente ==================================== Der Paywaren-Bereich für Windows ist auch wegen nachziehender Freewaren gut aufgestellt, die es - wie Paywaren selbst - aber unter Linux schlichtweg nicht geben muss. Mit Wine kann diese Lücke aus Sicht des Anwenders kleiner gehalten werden. Man erwarte aber keine Wunder ! Wine ist kein Emulator, sondern stellt den Windows- bzw. DOS-Programmen die Systemaufrufe unter Linux zur Verfügung. Es müssen dazu Bilbiotheken in Linux eingebunden sein, die per Wine bezüglich z.B. Darstellung der Oberfläche der Software oder z.B. Soundwiedergabe benutzt werden. Diese Bibliotheken müssen also Windows-Komponenten z.B. DirectX schlichtweg passend nachempfinden (umleiten auf Linux-Komponenten). Wine unterstützt Windows 9.x-Anwendungen ganz gut. Für höhere Windows-Versionen muss man probieren. Dabei ist jede Windows-Anwendung, die unter Windows DirectX benutzt, unter Linux nicht unbedingt lauffähig, da DirectX für Linux nachgebildet werden muss (enormer Programmierungsaufwand). Alle DirectX-Bezüge zklappen nur, wenn sie auch in Linux abgebildet wurden. Wine wird oft mit Linux automatisch installiert. Man beachte, dass Wine möglichst mit Linux zusammen per Update gepflegt werden sollte, da Wine passend zu Linuxkomponenten sein muss. Wenn der Hersteller von Wine neue Versionen zu Linux anbietet, dann muss zwingend geprüft werden, ob diese Versionen passen: Die Abhängigkeiten müssen zum Linux passen ! Windows-Softwaren für Wine unter Linux ====================================== Man darf keine Wunder erwarten ! Der Hersteller der Wine-Software bietet auf den Webseiten zu Wine eine Liste von Windows-Anwendungssoftwaren an, die mit Wine laufen, teils laufen oder fast nicht laufen. Interessant ist dabei natürlich die DirectX-Fähigkeit von Wine (siehe oben). Diese Liste der Softwaren ist nicht vollständig. Es gibt Programmhersteller, die erwähnen die Komaptibilität ihrer Software unter Wine - z.B. Offeryn PVAStrumento (Freeware-Demuxer http://www.offeryn.de/dv.htm) - sind aber nicht in der Liste zu Wine enthalten. Wer in der Liste Software sucht, die unter Windows ausgiebig mit Codecs arbeitet - z.B. BeSweet GUI http://dspguru.doom9.org/ und http://dspguru.notrace.dk/plug-ins.htm) - der wird vermutlich unnötig suchen: Codecs sind spezifisch zum Betriebssystem und: Codecs können DirectX benutzen. Der Hersteller von Wine lässt Ergebnisse von Anwendern, die Software ihrer Wahl unter Wine getestet haben, auf die Webseiten zu Wine veröffentlichen (auch ohne Login und Anmeldung sichtbar): Es könnte sein, dass ein Anwender nur bestimmte Fähigkeiten der Software benötigt, wenn diese fehlerfrei unter Wine laufen. Wine im Internet ================ Neben Englisch wird auf nachfolgenden Herstellerseiten auch Portugiesisch angeboten; Deutsch gibts nicht (eventuell haben die Linux-Hersteller auf ihren Webseiten eine deutsche Offerte zu Wine). Hersteller http://www.winehq.org/ unterstützte Applikationen http://appdb.winehq.org/ http://appdb.winehq.org/appbrowse.php http://appdb.winehq.org/browse_by_rating.php Forum http://forum.winehq.org/ Dokus http://winehq.org/site/documentation